Die Definition von Cluburlaub – Von früher bis heute


Cluburlaub Definition Frueher heute
Die Definition von Cluburlaub unterliegt einem ständigen Wandel. Schauen wir in die 50iger Jahre zurück, verstand man darunter eine sehr einfache und günstige Möglichkeit, im Urlaub Gleichgesinnte zu finden, mit denen man gemeinsam Sport treiben konnte. Der erste Cluburlaub wurde von dem französischen Club med Gründer Gérard Blitz erfunden. Er stellte nach Kriegsende Zelte am Strand auf und entwickelte daraus eine erste Version des Cluburlaubs.
In den 70igern und 80igern wurde der Cluburlaub vielfältiger und zum Teil hochwertiger. Doch bis in die 90iger Jahre hatte Cluburlaub ein Geschmäckle, wie man sagt. Wenn die Animateure die armen Urlauber am Arm von der Pool-Liege ziehen, damit sie sich aktiv am Wasserball oder sonstigem Spiel beteiligen, dann war das eins der typischen Bilder, die man mit Cluburlaub verbunden hat.
Ich persönlich habe Ende der 90iger Jahre als Animateur in einem Urlaubsclub auf den Kanaren gearbeitet. Schon zu dieser Zeit wurde das Animationsprogramm als passives Angebot verstanden und gelebt. Doch viele Stammgäste kannten den Club noch aus den Endachtzigern.
Sie forderten die aktive Teilnahme am Clubleben ein.
Heute hat Cluburlaub einen sehr viel höheren Anspruch entwickelt, den die Premiumanbieter mit ähnlich gearteten Konzepten bedienen, aber dazu später mehr.
Eine aus meiner Sicht aktuelle Definition von Cluburlaub kann folgendermaßen lauten:
Definition Cluburlaub
Cluburlaub bezeichnet das Verbringen von Erholungszeit in einem abgegrenzten Hotelgebiet, der sich durch die Nutzung diverser Sport- und Unterhaltungsangebote auszeichnet, die vom Clubhotel angeboten werden.

Unterschied Cluburlaub und Hotelurlaub

Betrachten wir die Unterschiede zwischen einem Cluburlaub und einem klassischen Hotelurlaub, so stechen mehrere Aspekte heraus.

Die Preise

Meistens sind Cluburlaub-Reisen teurer als ein Urlaub im Hotel. Der Grund: Das Angebot im Urlaubsclub ist größer und wesentlich personalintensiver. Natürlich gibt es auch sehr teure Premium-Hotels und günstige Cluburlaube. (In diesem Artikel zeigen wir, wie man beim Cluburlaub sparen kann). Was den Umfang des Cluburlaubangebots ausmacht, ist zum Beispiel das Animationsprogramm.

Das Animationsprogramm

Das umfangreiche Animationsprogramm zieht sich bei einem Cluburlaub über den ganzen Tag bis in den Abend hinweg. Viele Clubs bieten dafür neben Aushängen auch die Clubzeitung sowie neuerdings Apps an, mit denen das Animationsprogramm eingesehen werden kann. Eigene Infocenter im Club bieten die Buchung spezieller Angebote wie Fitnesskurse und Touren an. Andere Sportangebote wie Beachvolleyball und Dart können meist durch die Präsenz am Veranstaltungsort genutzt werden.
Robinson Agadir Beachvolleyball
Beachvolleyball Anlage im Robinson Agadir

Die Shows

Klassische Urlaubshotels kaufen häufig ein bis zwei Mal in der Woche externe Shows ein, um den Gästen ausreichend Programm zu bieten. Hier darf der Folkloretanz und die Papageienshow nicht fehlen. Einige Hotels leisten sich zudem einen Animateur, der den Bingoabend und die Karaoke Show moderiert.
Cluburlaubanbieter legen sehr viel Wert auf Shows. Anbieter wie Robinson und Aldiana investieren gar in ausgebildete Sänger:Innen und Choreographinnen, die den Rest des Teams in Tanz und Schauspiel schulen. So werden mit Teams mit teils über 20 Personen aufwändige Shows und Musicals inszeniert. Dabei werden neben den Animateuren weitere Mitarbeiter aus Küche, Rezeption und Administration rekrutiert, die über Bühnentalent verfügen. Doch mit dem Ende der Show am Abend endet nicht das Animationsprogramm. Die Animateur:Innen mischen sich anschließend unter die Gästeschaft und bieten persönliche Nähe, die oft für eine nachhaltige Kundenbindung sorgt.
Aldiana Andalusien Show
Aldiana Andalusien Show Vampire
Früher war auch die Gästeshow ein wesentlicher Teil des Cluburlaubs. Für einen Tag durften die Gäste in die Rolle des Animateurs schlüpfen und ihr Talent auf der großen Bühne unter Beweis stellen. Auch dieses meist mit 3 Tagen Vorbereitung aufwändige Event war ein hervorragendes Element der Kundenbindung. Heute gibt es so etwas nur noch für Kinder und Teenager. Erwachsene gehen hier selbst im Club vorwiegend auf Distanz.

Der Clubsong

Ein weiteres Merkmal, das nur Urlaubsclubs besitzen, ist der eigene Clubsong. Meist wird er mit einer passenden Tanzchoreographie zelebriert, die nach wenigen Tagen von vielen Gästen mitgetanzt wird. Auch hier zeigt sich ein Wandel. In dem Club, den ich als Animateur beglücken durfte, wurde der Clubtanz noch vier Mal am Tag gespielt. Um 15 Uhr nach der Mittagspause sprangen die Urlauber selbstständig von der Liege und tanzten den Clubtanz mit. Wenn auch bis heute noch ein paar Exemplare den Tanz abfeiern, wird er nur noch ein bis zweimal am Tag gespielt. Trotzdem verschafft er den Clubsong Individualität. Robinson liess anlässlich des 50. Jubiläums Sascha den neuen Clubsong singen. Auch Aldiana setzte in der Vergangenheit auf prominente Sängerinnen und produzierte dazu Musikvideos.

Die Eventwochen

Mit speziellen Events locken Cluburlaubanbieter besondere Zielgruppen je für eine Woche in die Clubs. Dazu laden sie zum Teil prominente Sportler, Köche und Musiker ein, die ihr Wissen an die zahlenden Gäste weitergeben können. Ob der ehemalige Wimbledon Tennisspieler eine Woche am Aufschlag feilt oder die Boxlegende ein paar Unterrichtsstunden im Sparring erteilt, immer geht es um die besondere Nähe, die der typische Cluburlauber sehr zu schätzen weiß.

Was den Cluburlauber vom Hotelurlauber unterscheidet

Bisher haben wir lediglich die Anbieterperspektive beleuchtet. Aber schauen wir uns nun den Urlauber und die Urlauberin an. Der Charakter eines Cluburlaubers ist häufig durch seinen Wunsch nach Geselligkeit und Austausch geprägt. Getreu dem rheinischen Frohsinn duzt er die anderen Clubbewohner und hält gern ein Schwätzchen – ob an der Bar oder beim Sportangebot.
Der klassische Hotelgast dagegen mag die Anonymität und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Während Cluburlauber sich die Nähe wünschen, zielen die anderen auf Distanz.
Wohl deshalb finden sich in Urlaubsclubs viele grosse Tische in den Restaurants, die die Zusammenführung von maximal 8 bis 10 Personen ermöglichen. Hotels dagegen bieten meist Tische für 2, 4 oder maximal 6 Personen an, um jedem Gast die eigene Ruhe zu bieten.
Robinson Agadir Restaurant
Das Hauptrestaurant im Robinson Club Agadir
Cluburlauber:Innen halten sich gern im Club auf und geniessen aktiv oder passiv das vielseitige Angebot. Viele schaffen es in einer Woche, nicht einen Fuss vor die Türen des Clubs zu setzen. Einfach deshalb, weil sie die eigene kleine Clubwelt für sich genießen möchten. Für Familien bietet der Club zusätzlich ein Stück Sicherheit, da die kleinen Kinder betreut werden können und in der Clubanlage geschützter sind als in den meisten öffentlichen Hotels.

Fazit Cluburlaub

Wer nach diesem Text darüber nachdenkt, das erste Mal einen Cluburlaub zu buchen, dem sei Folgendes mit auf den Weg gegeben: Wer es noch nie gemacht hat, kann an dieser Stelle einfach nicht nachvollziehen, wie es sich anfühlt. Es ist so wie mit dem Kölner Karneval: wer nie dabei war und es nur aus Erzählungen und dem Fernsehen kennt, der versteht es nicht. Dabei sein ist alles. Cluburlaub ist Gefühl.
Einfach mal ausprobieren.

Bildquellen

  • robinson-agadir-beachvolleyball: Robinson
  • aldiana-andalusien-show2: Bildrechte beim Autor
  • robinson-agadir-restaurant: Robinson
  • cluburlaub-frueher-heute: Eigene
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